06.04.2022
Aus großer Distanz nah herangeholte Fragmente von fast schon generischen Felsmassiven, in die sich architektonische Konstruktionen einschreiben: Berg und Beton sind untrennbar miteinander verschmolzen, Umwelt und Gebautes keine Gegensätze mehr, sondern sich gegenseitig bedingende Einflussgrößen. Das Thema des Anthropozäns, in dem der Mensch auf planetarer Ebene zum bestimmenden geophysikalischen Faktor geworden ist, zieht sich wie ein roter Faden durch die neue Publikation Silent Transition von Architekturfotograf und Künstler Georg Aerni. Da sind Treib- und Gewächshäuser aus Plastik, die sich in Spanien über endlose Landschaften legen. Die aus Ziegel und Zement errichteten Vorstädte von Kairo, die jedes Jahr weiter fruchtbares Schwemmland des Nils versiegeln. Die Stratografien der Steinbrüche mit präzise herausgeschnittenen Quaderbändern. Man sieht einfache Gewerbebauten und Silos, Lagerplätze und Lawinenbrecher, Kanäle und Reservoirs, aufgeständerte Autobahnen und gigantische Hochhaussiedlungen. Viel Stahlbeton. Der Grund dieser tiefen Durchdringung der Umwelt, der Mensch, er fehlt auf Aernis Bildern dagegen völlig. So entsteht der Eindruck zukünftiger Ruinen, die seltsame…
Buchtipp: Georg Aerni – Silent Transition
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